Siglind Bruhn
Aribert Reimanns Vokalmusik markiert einen Höhepunkt zeitgenössischen musikalischen Schaffens. Sie umfasst kurz vor seinem 80. Geburtstag mehr als 75 Werke: Lieder mit Klavier, Kammermusikensemble oder Orchester sowie Kompositionen für Sologesang ohne Begleitung und acht international erfolgreiche Opern. Reimanns intime Vertrautheit mit der menschlichen Stimme als musikalischem Medium und sprachlichem Bedeutungsträger, erworben nicht zuletzt als Klavierpartner großer Sänger wie Dietrich Fischer-Dieskau, wurde ihm zur Quelle kompositorischer Inspiration. Sie verbindet sich eindrucksvoll mit seiner Liebe zur Poesie von Celan, Sylvia Plath, Rilke, Joyce, Pavese, Poe und Dickinson. Thematisch spüren seine Werke den Grenzerfahrungen menschlicher Existenz nach.
Aribert Reimanns Vokalmusik
Die vorliegende Studie stellt in ausführlichen Analysen repräsentative Werke Reimanns von den 60er Jahren bis heute vor, darunter fünf Celan-Zyklen, das moderne Requiem Wolkenloses Christfest und die Opern Lear, Gespenstersonate, Bernarda Albas Haus und Medea. Sie eröffnet neue Perspektiven auf Reimanns Musik in ihrer Reflexion auf Sprache und Literatur sowie im Kontext der Entwicklung zeitgenössischer Musik und wendet sich gleichermaßen an musikwissenschaftlich interessierte Leser wie an aufgeschlossene Konzertbesucher.