Siglind Bruhn
Das tönende Museum
Musik des 20.Jahrhunderts interpretiert Werke bildender Kunst
Bildwerke als Klangstrukturen — Metamorphosen der Kunst.
Die große, von der literarischen Öffentlichkeit erst in den letzten Jahrzehnten wiederentdeckte poetische Tradition, Werke bildender Kunst in Gedichten zu neuem Dasein zu erwecken, wurde im 20. Jahrhundert ausgerechnet in einem Medium um eine Ausdrucksdimension erweitert, dem man eine solche Fähigkeit auf den ersten Blick am wenigsten zugetraut hätte: der Musik. Es ist erstaunlich und faszinierend zugleich zu entdecken, in welchem Ausmaß und mit welchem Reichtum an musikalischen Formen und schöpferischer Intuition Komponisten dabei mit den bildenden Künstlern in einen kreativen Dialog treten und wie es ihnen gelingt, deren Werken eine zusätzliche Sprache und damit eine klingende Existenz zu verleihen.
Da bei der Fülle innovativer Werke im Bereich “Musik auf Bilder” für das vorliegende Buch Vollständigkeit weder möglich noch beabsichtigt war, wurden Werke bzw. Werkgruppen ausgewählt, die für das Genre besonders repräsentativ sind und einen Eindruck von der Vielfalt musikalischer Ausdrucksformen vermitteln. Die fünf Kapitel analysieren und interpretieren eigenständige sinfonische Werke, die Fresken Giottos (Hindemith), Ölgemälden Botticellis (Respighi), Holzschnitten Holbeins (Honegger), Zeichnungen Klees (Davies, Klebe, Schuller) und Glasfenstern Chagalls (McCabe, Gilboa) gewidmet sind.
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