Geert Edel
Von der Vernunftkritik zur Erkenntnislogik
Die Entwicklung der theoretischen Philosophie Hermann Cohens
In diesem Buch rekonstruiert der Autor die wichtigsten Stationen des Weges, der Hermann Cohen, den eigentlichen Begründer und Kopf der Marburger Schule des Neukantianismus, von seiner ersten Interpretation der „Kritik der reinen Vernunft“ zu seinem systematischen Hauptwerk, der „Logik der reinen Erkenntnis“, geführt hat. Während jene seinen wissenschaftlichen Ruf begründet und ihn als entschiedenen Verfechter der Kantischen Philosophie gezeigt hatte, legte er mit dieser eine Theorie vor, die – bis heute nur unzureichend rezipiert – auch schulintern nicht unumstritten blieb und bald den Vorwurf eines uneingestandenen Hegelianismus auf sich zog.
Die systematische Analyse der verschiedenen von Cohen vorgelegten Darstellungen der Kantischen Erkenntnistheorie, aber auch seiner Platon-Rezeption sowie der zentralen Schrift „Das Prinzip der Infinitesimal-Methode“ (Leibniz) erbringt den Nachweis, dass die Keime der Theoriekonzeption der Cohenschen „Erkenntnislogik“ bereits in seinem ersten Kant-Buch angelegt und alle wesentlichen Schlüsselbegriffe und -theoreme der „Erkenntnislogik“ in den ihr voraufgehenden Schriften vorformuliert sind. So überbrückt die Analyse die zwischen den beiden grundverschiedenen Theorien Kants und Cohens bestehende Kluft und gewinnt zugleich die begrifflichen und theoretischen Grundlagen für ein angemessenes Verständnis der Cohenschen „Erkenntnislogik“ selbst.